Mit der roten Farbe, der vorfabrizierten Konstruktion, der Materialisierung in Aluminiumblech und der besonderen Situierung hebt sich der Zollpavillon pointiert von seiner Umgebung ab (© Ralph Feiner, Malans).
Mit der roten Farbe, der vorfabrizierten Konstruktion, der Materialisierung in Aluminiumblech und der besonderen Situierung hebt sich der Zollpavillon pointiert von seiner Umgebung ab (© Ralph Feiner, Malans).

Ein neues Ausstellungsformat für das Bergell

In dem weiterhin auch als Warteraum der Postbushaltestelle genutzten – zur Architekturikone gewordenen – Pavillongebäude (Architekt: Bruno Giacometti, 1907–2012), entsteht unter Leitung des Kurators Luciano Fasciati, mit der SALA VIAGGIATORI ein neues Ausstellungsformat. Eine wandfüllende Vitrine wird mittels thematischen Ausstellungen zweimal jährlich bespielt, welche sich zeit- und disziplinenübergreifend bildender Kunst, Design und der Alltagskultur widmen.

Ein Meisterstück der Pavillon-Architektur, das mit einfachen konstruktiven und architektonischen Mitteln eine expressivpoetische Wirkung erzielt (© Ralph Feiner, Malans).
Ein Meisterstück der Pavillon-Architektur, das mit einfachen konstruktiven und architektonischen Mitteln eine expressivpoetische Wirkung erzielt (© Ralph Feiner, Malans).

Zollgebäude

Via Principale 4,
7608 Castasegna

Bauherrschaft:
Eidgenössische Zolldirektion

Planer:
Bruno Giacometti

Bauzeit:
1958/59

Am Dorfausgang des Grenzortes Castasegna, unweit der Werksiedlung Brentan, baute Bruno Giacometti (1907–2012) Ende der Fünfzigerjahre im Auftrag des Bundes eine Zollstation als freistehenden Solitär. Während die zeitgleich entstandenen Häuser der Wohnkolonie die Anpassung an den Bestand suchen, hebt sich das Zollhäuschen pointiert von seiner Umgebung ab. Es präsentiert sich als ein Exponat modernster Schweizer Architektur ohne den geringsten Hauch einer regionalistischen Tendenz. Souverän behauptet sich der feingliedrige Bau gegenüber dem spätklassizistischen Zollhaus auf der anderen Strassenseite, dessen gravitätischer Strenge er mit einer frivol anmutenden Leichtigkeit begegnet. Der elegante Pavil­lon, ein Staatsbau im Kleinformat, bringt eine beschwingte Note ins Grenzareal. Er repräsentiert ein Land im Aufbruch, fortschrittsgläubig und zukunftsorientiert, ­kulturell und technisch auf der Höhe der Zeit.

Die signalhaft rot gefärbte polygonale «Box» steht am abfallenden Strassenrand und kragt effektvoll über die Hangkante aus. Das Gebäude gilt als erstes Beispiel eines vorfabrizierten Baus im Bergell. Eine Plattform aus armiertem Sichtbeton bildet das solide Fundament für eine Holzrahmenkonstruktion, die mit Paneelen aus emailliertem Aluminium umhüllt ist; das industriell hergestellte Metall hatte im Zuge der Rationalisierung des Bauwesens nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Weg in die Architektur gefunden.

Das überstehende flache Dach – eine Miniversion des weitgespannten Stahltragwerks, das Giacometti als Mitarbeiter Karl Egenders für das Zürcher Hallenstadion (1938/39) mitentworfen hatte – wird von lediglich vier filigranen Stahlstützen ge­­tragen. Es scheint über dem Gebäude zu schweben – eine Wirkung, die der rundumlaufende Fries aus transparentem Glas zusätzlich betont. Mit Holz ausgekleidet, verströmt der Raum im Innern eine Atmosphäre gediegener Behaglichkeit.

Seiner ursprünglichen Funktion entledigt, dient die von Ruinelli Associati AG, Architetti SIA subtil restaurierte ehemalige Zollstation heute als Bushaltestelle und als Raum für kulturelle Nutzungen.

Ludmila Seifert, Chur; aus: https://52bestebauten.ch/26-fermata-dogana-castasegna

Visualisierung Ausstellungsvitrine
Visualisierung Ausstellungsvitrine

Integriert und doch eigenständig

Ein Ausstellungsraum im Warteraum der PostAuto-haltestelle Castasegna, Vecchia Dogana

Die Umgestaltung der Räumlichkeiten zu einem Ausstellungsraum macht eine Erweiterung nötig, die allerdings sehr einfach ausfallen wird. Die bestehende Aufsicht-Vitrine (seit Arte Castasegna 2018) wird durch eine wandfüllende Vitrine an der Südseite des Raumes ergänzt. Dafür muss die jetzige Einbaute entfernt werden. Die Wand-Vitrine wird so ausgeformt, dass sie den verschiedensten Anwendungen und Ansprüchen an Exponate gerecht werden kann. Nötig wird auch eine zweckmässige Ausstellungsbeleuchtung, welche auch den Benutzer*innen des Warteraums gerecht wird.

Ausstellung
Die Ausstellungen sollen sich mit persönlichen Erinnerungen und Vorstellungen ­verknüpfen, widmen sich Fragen des Alltags und der Region, verbunden mit Schnittstellen der bildenden Kunst, des Designs und der Architektur – im weitesten Sinne also Themen, die auch für das Bergell relevant sind. In der Sala viaggiatori werden jährlich zwei Ausstellungen gezeigt – eine Frühjahresausstellung (April–Juli) und eine Herbstausstellung (August–März) – die im weitesten Sinne Bezug zum Ort und zum Bergell nehmen. Die Sala viaggiatori zeigt damit Ausstellungen, welche ein Wechselspiel zwischen lokalen Aspekten, regionalen Themen und internationalen Fragestellungen der Kultur eingehen. Damit bleibt das Ausstellungsforum traditionsbewusst und ist gleichzeitig innovativ. Eine solide Aufarbeitung und Präsentation der Themen verhindert dabei, dass die Ausstellungen über die Alltagskultur
zur blossen Unterhaltung verkommen. Geboten wird zudem eine Einführung in die jeweilige Ausstellung. In der bestehenden Aufsicht-Vitrine werden Publikationen zum jeweiligen Ausstellungsthema gezeigt.

Begleitprogramm
Die Ausstellungen werden durch ein Rahmenprogramm, wie Führungen, Gespräche oder Podien, etc begleitet.

Publikation
Begleitet werden die Expositionen jeweils von einer einfachen Publikation in Heftform. Die Publikationen dienen auch der Imagepflege des Ausstellungsortes und verleihen den Expositionen weit über die eigentliche Ausstellungszeit hinaus Gültigkeit. Daneben sind sie auch ein weiteres Element der Corporate Identity des Ausstellungsortes, und somit auch für das Bergell.

Wertschöpfung
Das neue Ausstellungsforum soll als Ergänzung zu den bestehenden Ausstellungsorten verstanden werden. Die Ausstellungen sind im Einklang mit der strategischen touristischen Positionierung des Tals konzipiert und werden dadurch zu einer Stütze für die lokale Tourismuswertschöpfung.

Kuratorium
Dem Kuratorium der Sala viaggiatori obliegt die inhaltliche und operative Umsetzung des Jahresprogramms. Das Kuratorium geniesst bei den Ausstellungen inhaltliche und gestalterische Freiheit. Gleichzeitig bürgt es für die Ausstellungen und deren Inhalt.

Trägerschaft
Als Trägerschaft besteht der Verein Sala viaggiatori mit Domizil in Castasegna. Diese Rechtsform erleichtert die Akzeptanz in der Bevölkerung und ermöglicht eine einfachere Mittelbeschaffung. Die Gemeinde Bergell unterstützt das Projekt finanziell sowie durch Leistungserlasse, Bregaglia Engadin Turismo beteiligt sich substanziell am Projekt, die Post und PostAuto unterstützen das Projekt ideell und bei der Kommunikation.

Finanzierung
Die Finanzierung soll über Gesuche an die öffentliche Hand, Stiftungen, Sponsoren und Gönner*innen ermöglicht werden. Wir freuen uns auch über Ihre finanzielle Unterstützung!


Presse

07/2023, Artline: «Castasegna unter Strom», Download PDF
07-08/2023, Kunstbulletin: «Castasegna sotto tensione», Download PDF
11 April 2023, Südostschweiz: «Eine Ausstellung, die dazu verführt, die Zeit zu vergessen»,
Download PDF
12/2022, G-Style Nr. 23 – das Magazin von GLAESER: «Architekturikone trifft auf Postauto – Haltestelle trifft auf Kunstpavillon»,
Download PDF
18. November 2022, arttv.ch:
«Ein ehemaliges Zollgebäude – Eine wahre Trouvaille im Bergell»
05/ 2022, Maisons et Ambiances: «Fragile»,
Download PDF
05/ 2022, Terra Grischuna: «Eine zerbrechliche Ausstellung»,
Download PDF
2. November 2022, Wohnrevue:
«Glaskunst im Grenzposten»
17. September 2022, Engadiner Post: «Zerbrechlich und zauberhaft»,
Download PDF
15. September 2022, Hochparterre: «Zerbrechliches im Warteraum»,
Download PDF
13. September 2022, Südostschweiz:«In diesem Warteraum verpasst man gerne den Bus»,
Download PDF
8. September 2022, Il Grigione Italiano:«Inaugurata alla Sala Viaggiatori di Castasegna»,
Download PDF
September 2022, Espaces Contemporains: «Fragile, une exposition sur le verre», 
Download PDF
04. Juli 2022, artline: «Max. 5 Grussworte, Castasegna»,
Download
17. Juni 2022, Frida Magazin: «Hommage an die Postkarte»,
Download PDF
28. April 2022, Südostschweiz: «In dieser Ausstellung will man lange verweilen»,
Download PDF
21. April 2022, Il Grigione Italiano: «Inaugurata la Sala Viaggiatori a Castasegna»,
Download PDF
19. April 2022, Engadiner Post: «Ein Warteraum wird zum Ort der Kultur»,
Download PDF
04/2022, Kunstbulletin: «Notiert // Kunsträume»,
Download PDF
18. Mai 2021, Engadiner Post: «Ausstellen im Baudenkmal und Warteraum»,
Download PDF


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Kontakt

Veranstalter

SALA VIAGGIATORI
Süsswinkelgasse 25
CH-7000 Chur
mail@sala-viaggiatori.ch

Vorstand

Ruth Tam, Felsberg/Castasegna
Präsidentin, Aktuarin
Taminserstrasse 33
CH-7012 Felsberg

Werner Ruinelli, Castasegna
Kassier
Via Principale 12
CH-7608 Castasegna

Luciano Fasciati
Beisitzer
Süsswinkelgasse 25
CH-7000 Chur

SALA VIAGGIATORI

Der Verein SALA VIAGGIATORI mit Sitz in Castasegna-Bregaglia bezweckt die Durchführung von thematischen Ausstellungen und Veranstaltungen die sich zeit- und disziplinenübergreifend der bildenden Kunst und der Alltagskultur widmen.


Unterstützung

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Um eine professionelle Durchführung gewährleisten zu können, sind wir auch auf Ihre Unterstützung angewiesen.

PostFinance IBAN: CH40 0900 0000 1569 3931 5

Gerne weisen wir Sie darauf hin, dass der Verein SALA VIAGGIATORI steuerbefreit ist und der Beitrag von den Steuern abgezogen werden kann.


Impressum

Verantwortlich für Inhalte

Verein Sala Viaggiatori
Luciano Fasciati
Süsswinkelgasse 25
CH-7000 Chur
mail@sala-viaggiatori.ch

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